Prof. Dr. Philipp Dann, LL.M. (Harvard)

Philipp Dann ist Professor an der Humboldt-Universität zu Berlin, wo er den Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Rechtsvergleichung innehat und derzeit Dekan der Juristischen Fakultät ist. Nach seiner Ausbildung an der Humboldt-Universität zu Berlin und dem Kammergericht (Erstes und Zweites Staatsexamen), der Universität Frankfurt (Promotion und Habilitation) und der Harvard Law School (Master) war er Referent am Max-Planck-Institut für öffentliches Recht in Heidelberg, Gastwissenschaftler an der New York University (Emile Noel Fellow), dem Georgetown Law Center in Washington D.C. und der National Law School Bangalore.
Philipp Dann hat 3 Monographien, 10 konzeptionelle Sammelbände und über 50 peer-reviewed Aufsätze in deutscher und englischer Sprache veröffentlicht. Er ist Chefredakteur der vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift „World Comparative Law“ und berät Regierungen und andere Parteien in verfassungsrechtlichen Fragen sowie in Fragen von Recht und Entwicklung. Er lehrte an verschiedenen Universitäten in Deutschland, Indien und Frankreich und wurde 2024 eingeladen, die Masterclass am Heidelberger Max Planck Institut zu geben.
Dann arbeitet auf dem Gebiet des internationalen, vergleichenden, deutschen und europäischen öffentlichen Rechts unter Verwendung politischer und Verfassungstheorie, historischer und empirischer Perspektiven. Schwerpunkte seiner Forschung sind das Recht der Demokratie, Föderalismus, Entwicklungsfinanzierung und Zeitlichkeit (temporality). Ein übergreifendes Interesse in seinen Arbeiten ist die Rolle des Rechts in der Begegnung und Verflechtung zwischen Süd und Nord. Durch seine Schriften und kollaborativen Forschungsprojekte hat er der Frage neue Impulse gegeben, wie das Recht die globalen Beziehungen insbesondere in einer Süd-Nord-Perspektive und nicht zuletzt durch den Kolonialismus und seine Hinterlassenschaften geformt hat, geformt wurde und formt. Derzeit erforscht er die Möglichkeiten (und Fallstricke), das öffentliche Recht und seine Wissenschaft im 21. Jahrhundert durch die koloniale Brille neu zu betrachten, und fragt sich, wie das öffentliche Recht und die Rolle der Rechtswissenschaft in einer wahrhaft globalen Weise neu gedacht werden können, die das breitere Erbe der Moderne und des Kolonialismus berücksichtigt.
Ein Kennzeichen von Danns akademischen Aktivitäten sind Kooperationen, oft in transnationalen Formaten. Er ist Koordinator des World Comparative Law Network und des Bereichs Recht und Politik im Indian European Advanced Research Network (IEARN), Co-Sprecher des deutschen Zweigs von ICON-S, Mitbegründer des Law and Development Research Network (LDRN) und leitender Forscher des Forschungsclusters „Contestations of the Liberal Script“ (SCRIPTS). Im Jahr 2025 gründet er das Center of Advanced Studies 'Reflexive Globalization and the Law: Colonial Legacies and their implications in the 21st century“ (ReGlo.Law) an der Humboldt-Universität.
Kontakt
E-Mail: philipp.dann@hu-berlin.de
Ausgewählte Publikationen
Eine vollständige Publikationsliste finden Sie hier.
Ein Zeitungsartikel, der mein Forschungsprogramm mit seiner Verbindung von Kolonialem und Globalem skizziert, findet sich hier (F.A.Z. vom 11.10.2023).
Monographien
- „The Law of Development Cooperation. A comparative analysis of World Bank, EU and Germany“, Cambridge University Press, Cambridge 2013, 592 S.
- „Entwicklungsverwaltungsrecht. Theorie und Dogmatik des Rechts der Entwicklungszusammenarbeit, untersucht am Beispiel der Weltbank, der EU und Deutschlands“, Mohr Siebeck (Schriftenreihe Jus Publicum, Bd. 212), Tübingen 2012, 450 S. (Habilitationsschrift)
- „Parlamente im Exekutivföderalismus. Eine Studie zum Verhältnis von föderaler Ordnung und parlamentarischer Demokratie in der Europäischen Union“, Heidelberg 2004, 474 S. (Dissertation)
Sammelbände (Auswahl)
- „(Post-)Koloniale Rechtswissenschaft: Geschichte und Gegenwart des Kolonialismus in der deutschen Rechtswissenschaft“, Mohr Siebeck (2022), 649 Seiten (mit Isabel Feichtner und Jochen von Bernstorff) [(Post)Colonial Legal Scholarship: Past and Present of Colonialism in German Legal Academia]
- „Democratic Constitutionalism in India and the European Union: Comparing the Laws of Democracy in Continental Polities“, Edward Elgar (2021) (mit Arun Thiruvengadam)
- „Comparative Constitutional Law and the Global South“, Oxford University Press (2020) (mit Maxim Bönnemann und Michael Riegner)
- „The Battle for International Law: South-North Perspectives on the Decolonization Era“, Oxford University Press (2019) (mit Jochen von Bernstorff)
- „Entwicklung und Recht. Eine systematische Einführung“, Baden-Baden 2014, 800 S. (mit Stefan Kadelbach und Markus Kaltenborn)
Artikel (Auswahl)
- „The Southern turn and its Northern Implications: Colonial Legacies in Comparative Constitutional Law“, Comparative Constitutional Studies 1 (2023)
- „The Law of Development“, in: Ruth Buchanan, Luis Eslava, Sundhya Pahuja (eds.), Oxford Handbook of International Law and Development (2023)
- „Global Governance auf dem Rückzug?“, Referat Staatsrechtslehrervereinigung 2021 (Mannheim), VVDStRL Bd. 81, 2022, S. 59-87
- „Comparing Constitutional Democracy in the European Union and India: An Introduction“, in: Arun Thiruvengadam and Philipp Dann (Hrsg.), Democratic Constitutionalism in India and the European Union: Comparing the Law of Democracy in Continental Polities, Cheltenham 2021, S. 1-41 (zusammen mit Arun Thiruvengadam)
- „The World Bank’s Environmental and Social Safeguards and the Evolution of Global Order“, Leiden Journal of International Law (2019), S. 537-559 (zusammen mit Michael Riegner)
- „The Battle for International Law: An Introduction“, in: Jochen von Bernstorff and Philipp Dann (Hrsg.), The Battle for International Law, Oxford University Press 2019, S. 1-33
- „Die politischen Organe der EU“, in: A. von Bogdandy / J. Bast (Hrsg.), Europäisches Verfassungsrecht, 2. Auflage 2009, S. 335-387
- „The Internationalized Pouvoir Constituant – Constitution-Making Under External Influence in Iraq, Sudan and East Timor“, Max Planck Yearbook of United Nations Law 10 (2006), S. 423-463 (zusammen mit Zaid Al-Ali)
- „Looking through the federal lens: The semi-parliamentary democracy of the EU”, Jean Monnet Working Paper No. 5/2002, 50 S.