Dissertation von Sabrina Klein

Sabrina Klein: "Out means out? - The Effect of Brexit on the International Agreements of the EU and its Member States"
Während der Brexit-Verhandlungen wurden die EU, ihre Mitgliedstaaten und viele Nicht-EU-Staaten mit der Frage konfrontiert, ob und wie sich der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU auf dessen Status in den internationalen Verträgen der EU auswirken würde. Wie bei vielen Aspekten des Brexits handelte es sich dabei um eine neuartige Frage, mit der sich weder das Recht der EU-Außenbeziehungen noch die Völkerrechtswissenschaft zuvor beschäftigt hatte. In der Praxis einigten sich die EU und das Vereinigte Königreich auf einen folgenreichen Ansatz: Nach dem EU-Austritt sei das Vereinigte Königreich nicht mehr an die „EU only“-Verträge, die bilateralen gemischten Verträge und alle inter se-Verträge gebunden.
Die Arbeit von Sabrina Klein setzt sich kritisch mit bestehenden Erklärungsversuchen dieser Praxis auseinander und zeigt, dass das oft bemühte Völkervertragsrecht keine adäquate Diskussionsgrundlage bietet. Stattdessen untersucht die Arbeit einen alternativen Erklärungsversuch: Auf Grundlage einer umfangreichen Auswertung der Vorarbeiten zur Wiener Staatennachfolgekonvention begründet sie eine Analogie zwischen Brexit und Staatenseparationen und setzt sich dafür ein, den Brexit als Fall der Rechtsnachfolge in Verträge zu behandeln.
Dissertation an der Humboldt Universität zu Berlin, 2023.